Portugal:

Kultur in Lissabon und Wandern an der Algarve

3. Tag 27.10.05 Donnerstag Ausflug nach Sintra

In der Frühe quälte sich unser Bus bei regnerischem Wetter durch den dichten Verkehr der Stadt. In Portugal wird mithilfe des Staates Wohneigentum angestrebt. Da der Verdienst der arbeitenden Bevölkerung jedoch nicht so üppig ausfällt und Lissabon relativ teure Bauten anbietet, sind viele Einwohner auf den Erwerb billigerer Eigentumswohnungen in den umliegenden Regionen angewiesen. Entsprechend dicht ist dadurch der morgendliche wie feierabendliche Berufsverkehr.
Immerhin hatten wir innerhalb von 60 Minuten das 30 km entfernte Sintra erreicht. Das Städtchen liegt 200 m hoch zwischen Lissabon und dem Atlantik am Nordfuß der waldreichen Serra de Sintra auf einem von 2 Schluchten begrenzten Bergvorsprung. Das Sintra-Gebirge erreicht an der Cruz-Alta-Spitze eine Höhe von 540 m.
Sintra war aufgrund seines außerordentlich milden und angenehmen Mikroklimas, das trotz südlicher Wärme über ausreichend Feuchtigkeit verfügt, und der dadurch bedingten üppigen Vegetation immer schon bevorzugtes Reiseziel und beliebter Aufenthaltsort.
Die portugiesische Königsfamilie wählte Sintra um 1400 als Sitz ihrer Sommerresidenz. Aus den unterschiedlichsten Epochen existiert in und um Sintra eine Vielfalt von teilweise recht ausgefallenen Bauten. Den Mittelpunkt der Stadt bildet das stattliche „Nacional de Sintra, das im Sommer benutzte Königsschloss.
Während der Führung erlebten wir die einzelnen Säle und Gemächer und lauschten den Erzählungen Annabellas: Im Eingangssaal war die Holzdecke mit Deckenmalerei vieler Schwäne in jeweils veränderter Position dargestellt. Der König wollte damit seinem fernen Töchterchen nahe sein und ihre Lieblingstiere vor Augen haben. Bei einem weiteren Raum wurde die Decke mit der Abbildung schnatternder Elstern damit erklärt, dass die Königin ihren Gatten bei einem zärtlichen Kuss mit einer Hofdame überraschte und erbost zur Rede stellte. Angeblich stammte aus dieser Begebenheit der Spruch: „Ein Küsschen in Ehren kann niemand verwehren“. Die Hofdamen konnten sich mit dieser Erklärung schlecht abfinden und tuschelten lästernd um die Wette, bis dem Herrscher der Geduldsfaden riss und er die Abbilder der Damen als Elstern auf die Raumdecke pinseln ließ. Von weitem sichtbar ragen über dem Dach des Palastes riesige Schornsteine in die Luft, die lediglich als Kamine der Küche dienten.

Durch die Küche wurde frisches Bergwasser geleitet, das zum Kochen benutzt wurde, über offenem Feuer der Herdstellen hingen Töpfe und Pfannen in Eisengestellen, selbst ein beheizter Eisenschrank diente dem Warmhalten der Speisen.
Nach gebührender Besichtigung und ausreichender „Toilettierung“ wie Annabella es nannte, ging die Reise weiter zum Cabo da Roca, dem westlichsten Punkt des europäischen Festlandes. Hier brandete der Atlantik an die Steilküste und nagt Jahr für Jahr ein Stück Küste Europas ab. Weiter führt uns die Reise an der Westküste entlang nach Cascais und Guicho, einem der windstärksten Strände Portugals nach Estoril, ehemaliges Fischerdorf, nun aber als Erholungsgebiet ausgewiesen und mit vielen Ferienhäuschen bestückt.
Auf unserem Rückweg nach Lissabon gelangten wir auf besonderen Wunsch in das Gebiet der ehemaligen Expo 1998 wo wir das Bahnhofsgebäude, von Calatrava gebaut, bewunderten, das er mit einer filigranen Metallkonstruktion in Form von Palmen gestaltet hatte.
Dieter fotografierte mit seiner neuen Digitalkamera wild darauf los, während die architekturbegeisterte Therka aus dem Betrachten der modernen Bauten gar nicht mehr herauskam. Dummerweise wurden die 200 Bilder infolge Batteriewechsels gelöscht. Hansjürgen Böhlau, Mitreisender aus Bremen, ein wahrer Meister der Fotografie, überbrückte den Verlust, indem er dankenswerterweise seine gelungenen Fotos übermittelte, und so zum Gelingen dieses Berichts beitrug.
Während der Heimkehr nach Lissabon deutet die Reiseleiterin auf eine Baugrube und meinte in ihrer liebevollen spöttischen Art dazu, dass man hier ein Löchlein für eine U-Bahn-Linie gegraben habe und auf Grundwasser stieß. Die Bau-Verwaltung beließ es bei diesem Versuch und es vergingen sechs Jahre bis man sich zum Weiterbau bequemte. Das „Löchlein“ hatte eine Tiefe von 40 m.
Zum Abend lud uns Jürgen und Gitta in das wohl beste, in der Altstadt befindliche, Fado Restaurant „Bacalhau de Molho“ ein. In einer riesigen, mit Ziegelstein- Kreuz- Gewölbe überdeckten Halle lauschten wir dem wehmütigen Schicksalsgesang der Portugiesen. Der Gesang, von einer Sängerin hinreißend vorgetragen und später einem Bariton weitergeführt, war ein Erlebnis besonderer Art. Wie im richtigen Leben ging es um Liebe oder Schicksal. Fado singen kann nicht erlernt werden, man muss ihn in sich tragen und die Gabe haben die Zuhörerschaft zu begeistern. Bei Goldbarsch, Kartoffel und Wein ließen wir es uns gut gehen.
Es erstaunte uns immer wieder, wie viel die „Sonne und Sinn Reisen“ an Leistung boten, die im Gesamtpreis enthalten war. Die vielen Ausflüge, Eintrittsgelder, Sonderfahrten, Einladungen, Meditationen und Vorträge im Hotel wurden nicht extra berechnet, wie es bei manchen anderen Reiseveranstaltern üblich ist.

Nach diesem langen Tag waren wir froh endlich in das Hotel zu kommen. Uns schwirrte der Kopf nur so von den vielen Eindrücken und den ausführlichen Erklärungen unserer quicklebendigen Kulturreiseleiterin.


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