Portugal:

Kultur in Lissabon und Wandern an der Algarve

2. Tag 26.10.05 Mittwoch Stadtbesichtigung.

Lissabon (Lisboa) regiert seit 700 Jahren als Hauptstadt und Regierungssitz die Nation Portugal. Durch die jahrhundertelange zentralistische Organisation des Landes konzentrieren sich in der Stadt seit jeher die wichtigsten administrativen, wirtschaftlichen und kulturellen Funktionen. Besondere Bedeutung kam Lissabon im ausgehenden 15. und beginnenden 16. Jh. zu, als die Stadt zum Zentrum des Welthandels wurde. Durch die Entdeckung neuer Handelswege und die Gründung von Niederlassungen in Übersee erlebte sie einen rapiden Aufschwung, der zu einer relativ kurzen wirtschaftlichen und kulturellen Blüte führte. Dank seiner reizvollen Lage, direkt am Wasser des Rio Tejo, gilt Lissabon als eine der schönsten Städte Europas. Immer schon wurde die Panoramaansicht der „weißen Stadt“ gepriesen, die sich bei der Einfahrt per Schiff nach Lissabon bietet. Die abwechslungsreiche Hügellage, das besondere „atlantische Licht“ und der marode Charme einer ehemals glanzvollen Metropole sind oft genug besungen und beschrieben worden.
Nun, wir kamen aus der Luft angereist, nicht über das Wasser und hatten Annabella, die uns wortgewaltig in die Geschichte und Kultur des Landes einführte.
Auf besonderen Wunsch der Verwaltung sollte das Stadtbild schöner werden; man animierte die Besitzer ihre Bauten in der Baixa, der Unterstadt, zu renovieren und unterstützte die Ausführungen finanziell. Neben den vielen modernen Neubauten bildeten so die hübsch hergerichteten Fassaden der Altbauten einen guten Kontrast und bereicherten das Gesamtbild der Alfama, der Altstadt. Die Verwaltung zeigte sich auch großzügig den heiratswilligen Liebespaaren gegenüber, finanzierte die Hochzeit am Tag des Stadtheiligen St. Antonius, um der abnehmenden Geburtenrate entgegen zu wirken. Man kann sich vorstellen, dass die Standesämter an diesem Tage besonders viel zu tun hatten.
Auf einer der höchsten Erhebung befindet sich die mächtige Festung Sao Jorge, von der man einen hervorragenden Rundblick über Lissabon genießen konnte.

Die Ursprünge dieser Siedlung gehen bereits auf eine Eisenzeitsiedlung an dieser Stelle zurück, die um 205 v. Chr. von den Römern besetzt wurde. Der 110 m hohe Burghügel ist also zentraler Ausgangspunkt der Stadtentwicklung Lissabons. Später wurde die Burg sowohl von den Westgoten als auch anschließend von den Arabern als Wehrkastell benutzt. Ihren heutigen Namen erhielt sie nach dem Drachentötenden heiligen Georg, der Schutzpatron Portugals sollte damit geehrt werden. Vasco da Gama wurde nach seiner Indienfahrt von König Manuel I. auf dem Kastell empfangen. Kurze Zeit residierte Dom Sebastiano, der „Ersehnte“, bevor er 1578 nach Marokko aufbrach und nicht mehr heimkehrte, als verschollen galt. An nebligen Tagen, so die Sage, würde der König wieder heimkehren und sein Volk zu Glück und Wohlstand führen.
In der Alfama gelangten wir zur Kathedrale „Se Patriarcal“ mit ihrem schönen romanischen Portal, den zwei eckigen Türmen und der Rosette über dem Eingang – sie ist die älteste Kirche der Stadt.
In Belem, von Bethlehem abgeleitet, besichtigten wir am Ufer der Tejo den Torre de Belem und das Denkmal der „Entdeckungen“, das Heinrich dem Seefahrer gewidmet war, um an die kühnen Seefahrer zu erinnern, deren Schiffsbesatzungen hier die Segel setzten, zum Ruhme Portugals. Eine Darstellung der Weltkarte, in Granit eingelegt, zeugt von den damaligen Unternehmungen.

Durch einen Fußgängertunnel gelangten wir zum Hieronimuskloster, dem „Mosteiro dos Jeronimos“, welches eines der bemerkenswertesten Sakralbauten der Welt sein soll. Der Baukörper wurde als Hallenkirche konzipiert und im romanischen, gotischen und opulenten manuelinschen Stil angelegt. Die Manuelinik wurde nach König Manuel benannt, der wohl in guter alter Seefahrer-Manie Schiffselemente wie Taue, Anker, Segel, sowie reiche Ornamentik
als Motive benutzen ließ. Der Nachfolger Manuels konnte sich mit dem Stil nicht abfinden und ließ die Apsis der Kirche in Renaicance abändern. Die Durchquerung des prächtigen Kreuzganges, der durch zahlreiche Säulen und Bögen begrenzt war, bildete den Abschluss der Besichtigung.
Annabella bereitete die Heimkehr zum Hotel durch die Straßenbahn Linie 28 vor. In kleineren Gruppen begaben wir uns in das altertümliche Gefährt, das stark an das Lied der Tram Nr. 8, des Münchener Weiß Ferdls erinnerte: „Ein Wagen der Linie Nummer Acht, der rumpelt durch die Stadt...“ So kurvten und rumpelten wir durchgeschüttelt durch die abenteuerlich engen und gewundenen Gassen Lissabons, oft mit Steigungen von 13,5 %, zusammengepresst zwischen hereindrängenden Fahrgästen; ein leichtes Opfer, der auf diese Gelegenheit lauernden Taschendiebe.
Das muntere Abendessen im Hotel bringt die pomadigen Kellner in größte Schwierigkeiten, da durch eine Verwechselung der Bezeichnung Fisch und Schwein bei der morgendlichen Bestellung alles durcheinander geriet und die Vegetarier Mühe hatten genügend Gemüse als Kost zu bekommen.



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