10. Tag:
Busausflug Vinschgau, Etschtal, Plaus, Wanderung von Plaus nach Naturns und Schloß Juval von Reinhold Messner

Der Tag begann wieder unter Jürgens Leitung mit einer Meditation.
Das Thema war diesmal "Was sind meine größten Stärken?".
Nach dem Frühstück trafen wir uns alle an der Bushaltestelle. Hier wartete schon der Bus der Firma Mahlknecht auf uns. Diesmal hatten wir einen anderen Fahrer, der leider kein Wort deutsch sprach. Franz, unser Wanderführer, gesellte sich auch zu uns. Er beherrschte die deutsche und die italienische Sprache und konnte somit mit dem Fahrer kommunizieren. Nun ging die Busfahrt los über Bozen, Meran in den Vinschgau. Unterwegs las Jürgen wieder eine Geschichte aus dem Engelbuch vor. Anschließend erklärte uns Franz etwas über den Vinschgau. Bei dieser Gelegenheit teilte er uns auch mit, dass die Kinder in Südtirol zweisprachig aufwachsen. Die Italiener müssen neben ihrer Muttersprache deutsch lernen, und die Kinder aus dem deutschsprachigen Raum müssen italienisch lernen.

Wer in Tirol Urlaub machen und möglichst viele Sonnentage erleben will, der fährt am besten in den Vinschgau. Bedingt durch seine inneralpine Lage gibt es hier im Jahresmittel wenig Niederschlag, während es in den Dolomiten doch durch die Staulagen mit südlichen Winden und durch das gefürchtete Adriatief öfter zu Niederschlag kommt. Da im Vinschgau das Wasser schon immer knapp war, baute man lange Kanäle, die Waale, die das Wasser der Gletscher sammelten und auf die Felder leiteten. Der Vinschgau mit seinen steil aufragenden Bergen zu beiden Seiten der Etsch, durchbrochen von vielen Nebentälern, ist auch kulturhistorisch interessant durch seine vielen Burgen und Kirchen, in denen sich allerhand Fresken erhalten haben. Um den Vinschgau richtig kennenzulernen, kann man mit dem Auto viele Tagesreisen unternehmen.

Wir hatten ja nun nicht so viel Zeit und beschränkten uns auf einige Ziele. Das erste war der Ort Plaus, ein kleines Dorf. Hier stieg Jürgen mit der Leichtwandergruppe, zu der meine Frau und ich auch gehörten, aus. Der Bus mit den Sportwanderern fuhr zu einem anderen Ziel, von wo aus unter Führung von Franz eine anspruchsvollere Wanderung durchgeführt wurde. Jürgen setzte sich nun an die Spitze der Leichtwandergruppe und führte uns an der Etsch entlang. Unterwegs konnten wir uns rechts und links die Berge ansehen. Im Hindergrund sahen wir auch oft die Texelgruppe, eine Gebirgsregion, die zu einem ca. 33000 Hektar großen Naturpark zusammengefasst wurde. Auf einem Höhenweg mit verschiedenen Einstiegspunkten kann man die Texelgruppe in ca. 5-6 Tagen umwandern. Nach ca. 2 Stunden kamen wir in dem Ort Naturns an und trafen uns hier wieder auf einem Parkplatz mit der anderen Gruppe.

Naturns ist ein kleiner Ort mit historischen Denkmälern, z.B. gut erhaltenen Fresken. Von hier aus beginnen unter anderem geführte Bergwanderungen zum Fundort von "Ötzi".

Wir verließen nun diesen Parkplatz, um zu einer Bushaltestelle Richtung Schloß Juval, unserem nächsten Ziel, zu fahren. Unser großer Bus konnte hier nicht weiterfahren. Wir stiegen um in einen kleineren Shuttle - Bus, der uns dann die vielen Serpentinen hoch auf ca. 1000 Meter brachte.

Hier kehrten wir erst einmal in einem urigen Lokal, dem Schlosswirt, ein und stärkten uns im Mansardensaal mit zünftigem Essen aus der hiesigen Gegend.

Anschließend gingen wir zu Fuß in etwa einer Viertelstunde hoch zum Schloß Juval.

Das Schloß Juval liegt auf ca. 1000 Meter Höhe auf einer Bergkante zwischen Vinschgau und Schnalstal oberhalb Naturns.

Der Extrembergsteiger und Schriftsteller Reinhold Messner erwarb die halb verfallene mittelalterliche Burg und ließ sie nach seinen Vorstellungen restaurieren. Seit 1985 hat Reinhold Messner hier seinen Wohnsitz Im Sommer wohnt er hier mit seiner Familie, führt seine schriftstellerischen Tätigkeiten aus und macht die Planungen für seine nächsten Aktivitäten. In der übrigen Zeit, drei Monate im Frühling und drei Monate im Herbst, ist das Schloß zur Besichtigung freigegeben; man kann sagen, dass die Bergkuppe und das Schloß für den Besucher zum "Erlebnishügel" geworden ist. Hier hat Messner sein Ziel, eine Symbiose aus Natur, Landwirtschaft und Kultur zu schaffen, gegen alle Widrigkeiten der Bevölkerung verwirklicht. Man kann dieses Schloß auch auf Waalwegen als Wanderer aus den Tälern heraus bequem erreichen.

Wir erreichten die Burg Juval und hatten erst einmal einen schönen Ausblick in das Tal und konnten uns vorstellen, wie zur Zeit der Römer hier ein viel begangener Transitweg, genannt Via Claudia Augusta, war, der bis Augsburg führte.

Als nächstes durchschritten wir ein Tor und kamen in einen Innhof, von dem aus wir nach verschiedenen Seiten in das Tal sahen; u. a. auch einen Blick durch einen schönen vergitterten Ausguck. Ein kleiner Laden befand sich hier ebenfalls. In diesem konnte man Erzeugnisse des Hausherrn Reinhold Messner kaufen.

Jürgen hatte für uns hier oben eine Führung organisiert. Ein Führer erklärte uns alles Wissenswertes, wie die mit Himalaya-Zedern bewachsenen Innenhöfe, die Hauskapelle mit aus drei Jahrtausenden stammenden religiösen Symbolen, den Spielturm, die "Höhle der Erleuchtung", das "Haus der Trolle und Gnome", das Arbeitszimmer Messners mit dem großen Schreibtisch, ein Gästesaal mit einem langen Tisch, Messners Maskensammlung aus fünf Kontinenten und die umfangreichste Tibetika-Sammlung der Welt.

Ganz oben hat Reinhold Messner einen kleinen Raum eingerichtet, in dem er bei schönem Wetter private Gäste bewirtet, und für diese Lesungen oder kleine Konzerte durchführen lässt. Über diesem Raum hat Messner ein Dach aus Stahl und grünlichem Glas installieren lassen, das das Schloß vor weiterem Verfall schützen soll. Dieses Dach ist so konstruiert, dass man meint, man befindet sich hier unter freiem Himmel.

Wir konnten dies bei unserer Besichtigung nachfühlen und waren beeindruckt von der Färbung der umliegenden Berge durch das Zusammenspiel von Tageslicht zu den verschiedenen Tageszeiten und der Grünfärbung des Glasdaches.

Zum Schluß der Führung gingen wir noch in den Keller und staunten über die vielen Geräte und Utensilien, die hier lagerten, bzw. aufgehängt waren. Aus diesem Fundus wählt Reinhold Messner die Sachen aus, die er für seine nächste Reise oder Bergbesteigung braucht. Die Führung war nun beendet.

Wir machten uns nun wieder auf den Weg hinunter zur Bushaltestelle beim Schlosswirt. Wir und noch einige Leute aus unserer Reisegruppe gingen die Straße, die wir vorher mit dem Bus hinaufgefahren waren, hinunter, da wir annahmen, dass unsere gesamte Reisegruppe nicht in den kleinen Shuttle-Bus passte. Auf dem Weg nach unten hatten wir noch viele schöne Ausblicke auf die Berge und das Tal. Unten angekommen stiegen wir in unseren Bus und fuhren auf demselben Weg, den wir morgens hergekommen waren, wieder zurück nach Steinegg.

Der ereignisreiche Tag fand nun wieder seinen Abschluß mit dem gemeinsamen Abendessen und einem Austausch der Meinungen zu den Erlebnissen des Tages.
 

 <<< zurück zur Übersicht   |   weiter >>>


Grieshabers Wohlfühl-Reisen
GmbH
Raiffeisenstr. 32 
D-86825 Bad Wörishofen
Telefon: 08247 - 33 31 96 
Fax: 08247 - 39 59 38
Mobil: 0171 - 20 10 402 
e-Mail:
Grieshaber-Reisen@web.de

© Grieshaber - Reisen