Ägypten 2006

Sonntag, 29. Januar 2006: Kairo/Memphis/Innenstadt

Wir haben gut geschlafen und sind wieder fit. Um ½ 7 Uhr treffen wir uns zum Tai Chi, zu einigen Brain-Gym Übungen und zur Meditation. Dann gibt es Frühstück und um ½ 9 sitzen wir im Bus, auf zu neuen Abenteuern. Wir fahren nach Memphis, unweit von Sakkara entfernt, wo wir gestern schon waren. Memphis wurde ca. 3000 v. Chr. von König Menes als Hauptstadt zwischen Ober- und Unterägypten gegründet. Einst eine prachtvolle Stadt, imponiert heute hauptsächlich die liegende Kolossalstatue von Ramses II. Man steht voller Ehrfurcht vor diesem feingeschnittenen Gesicht und den wunderbar erhaltenen Reliefarbeiten der Kartuschen z.B. auf der Brust. Ursprünglich hat diese heute ca. 10 m hohe Statue wohl vor dem Ptah-Tempel gestanden. Auch der 1912 gefundene Alabastersphinx (8 m lang, 80 Tonnen schwer) ist imposant.

Wir kehren zurück nach Kairo und besuchen als erstes die Sultan Hassan Moschee. Dieser wohl schönste Moschee-Bau Kairos wurde 1356 bis 1362 erbaut, das Minarett mit 81 Metern ist das höchste der Stadt. Wir lassen unsere Schuhe am Eingang stehen und ziehen unsere Tempelsocken an. Im hellen Innenhof mit dem Reinigungsbrunnen erzählt uns Muhamed voller Begeisterung vom Islam. Stundenlang hätten wir ihm zuhören mögen, wenn wir nicht langsam kalte Füße bekommen hätten ob der Socken und teils auch nackten Füße. So unterbricht er seine Erzählungen, und wir gehen hinein ins Mausoleum mit den sterblichen Überresten der Söhne des Erbauers Sultan Hassan. Ein Freund unseres Reiseleiters ruft für uns mit herrlicher Stimme zum Gebet auf. Oder sind es Lieder, die in dieser Umgebung so wunderschön klingen? Wir sind auf alle Fälle sehr angetan und der Bakschisch kommt von Herzen und wird von ihm, so scheint es mir, etwas zögerlich angenommen.

Unser Bus bringt uns zur gewaltigen Zitadelle. Sie wurde von Saladin im Jahre 1176 begonnen und im Laufe der Jahrhunderte ständig erweitert und umgebaut. Erst im Jahre 1984 räumte das Militär das Areal. In den Mauern dieser riesigen Festung befindet sich die Muhammad Ali-Moschee, die wir besuchen. Diesmal ziehen wir zwar die Schuhe aus, nehmen aber dieselben in unseren Händen mit uns. Diese Moschee wurde im Jahre 1824 begonnen und die Bauarbeiten dauerten 24 Jahre lang. An der Westseite des Innenhofes mit dem Reinigungsbrunnen steht eine Uhr, die Muhammad Ali als Geschenk vom französischen König erhielt im Austausch mit dem Obelisken, der heute auf dem Place de la Concorde in Paris steht. Dieser Chronometer hat nie funktioniert und die Franzosen waren - nach dem Tode des Erbauers - auch nicht willens, ihn zu reparieren. Die Moschee, auch Alabaster Moschee genannt, ist der Blauen Moschee in Istanbul nachempfunden. Die Wände sind mit Alabaster verkleidet. Kronleuchter, Ampeln und Lampen hängen von der Decke und beleuchten den mit Teppichen ausgelegten gewaltigen Raum. Eine mächtige, 52 m hohe und 21 m im Durchmesser zählende reich verzierte Zentralkuppel ist von vier Halbkuppeln und vier weiteren kleinen Kuppeln umgeben. Wir sind tief beeindruckt. Gerade hat der Muizin zum Gebet gerufen, und wir halten uns diskret zurück.

Wir besuchen den Basar Khan al Khalili. Über 1000 Jahre soll er alt sein, aber heutzutage ist der Suk ganz auf Touristen eingestellt. Wir durchwandern eine enge Straße mit vielen kleinen Geschäften und Ständen. Viele Menschen drängen sich mit uns hindurch, die wenigsten sind eigentlich westliche Touristen, so wie wir. Die Händler sind weniger aufdringlich als erwartet und wir fühlen uns nicht unwohl. Nach einer halben Stunde treffen wir uns wieder am Bus. Die Zeit war ausreichend, meinen wir. Wir fahren zu einem Restaurant direkt am Nil. Der Blick ist super, das Essen ist in Ordnung. Wir sind jetzt schon verwöhnt.

Nach einer etwas zermürbenden Autofahrt durch die übervolle Innenstadt von Kairo landen wir gegen 4 Uhr im Ägyptischen Museum. 2 herrliche, interessante Stunden verleben wir hier, es könnten viele weitere Stunden sein. Schnell eilen wir zur Schatzkammer des Tut-ench-Amun. Oft gibt es hier lange Warteschlangen, wir haben Glück. In aller Ruhe können wir die vielen goldenen Grabbeigaben betrachten. Vor der Schatzkammer stehen 4 vergoldete ursprünglich ineinander gestellte Holzschreine. In diesen Schreinen befand sich der Steinsarkophag, der sich im Grab im Tal der Könige befindet. In diesem wiederum ruhten 2 mumienförmige vergoldete Holzsarkophage mit dem 110 kg schweren Massivgoldsarg im Innersten. Direkt auf der Mumie aufgesetzt war die Goldmaske Tut-ench-Amuns, an der Geier und Schlange die Königswürde symbolisieren. Man kann den Blick nicht wenden von dem Prunk und der Schönheit dieses Stückes. Der britische Archäologe, Howard Carter, der 1922 das Grab entdeckte, zerstörte die Mumie, um an diese Maske zu kommen.

Muhamed führt uns durch das Museum und zeigt uns die wichtigsten Stücke. Nur einige habe ich mir merken können:
- Relief der Fürstin von Punt mit den Symptomen der Muskeldystrophie/Elefantitis
 aus Deir el-Bahari/Tempel der Hatschepsut
- eine kleine Statue aus Diorit
- eine große Statue aus Diorit
- eine Platte aus Schiefer vom Pharao Djoser (3100 v. Chr.)
- älteste Holzfigur, der Dorfschulze. Die Figur ist aus Maulbeerfeigenholz und erinnerte die
 Arbeiter 1861 beim Finden an das Aussehen ihres Bürgermeisters (= Dorfschulze)
- Kalksteinstatuen des Prinzen Rahotep und seiner Gemahlin Nofret (4. Dyn.). Dieses Paar
 wirkt so modern und natürlich, daß man fast erschrocken ist.
Noch vieles mehr wird uns erklärt, aber präsent ist es am Abend bei den Aufzeichnungen leider nicht mehr.

Die Busfahrt zum Hotel benötigt eine Stunde. Der Verkehr ist immens. Wir bezahlen unsere Getränkerechnung und gehen zum Abendessen. Es schmeckt, obwohl wir keinen Hunger verspürt haben. Um ¼ nach 8 Uhr geht es zu einem Vortrag von Dr. R.D. Vorgestellt wird der Osirisweg mit den Karten: der Magier, der Herrscher, der Wagenlenker, das Rad des Schicksals, der Tod, der Turm, die Sonne und der Narr.


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