Ägypten 2006

Sonntag, 05. Februar 2006: Luxor/Tal der Könige

Um kurz nach 5 Uhr stehen wir auf. Um ¼ vor 6 frühstücken wir und schon geht es los. Mit blitzsauberen Schiffen setzen wir über den Nil. Die Sonne geht auf. Heißluftballons fliegen am Himmel. Wir steigen in einen fast neuen Bus, es ist 10 Minuten vor 7 Uhr. Wir sind in Theben West. Außerhalb des Fruchtlandes westlich des Nils befinden sich hier die Felsengräber der Pharaonen und königlichen Mitglieder.

Wir machen einen Stop bei den Memnon-Kolossen. Sie sind 18 m hoch, einer ist eingerüstet. Weiter geht es an vielen Ausgrabungsstätten vorbei, auch die Deutschen sind hier stark mit beteiligt. Gerhard Schröder hat hier vor 1 ½ Jahren den restaurierten Totentempel von Ramses II eröffnet. Wir machen Station am Hatschepsut Tempel. Ein kleiner Zug bringt uns bis zum Terrassentempel, der gewaltig am Fuße eines steilen, etwa 300 m hohen Bergmassivs liegt. Die Tochter von Thutmosis I. regierte von 1490 bis 1468 v. Chr. Thutmosis II verstarb früh und Thutmosis III war noch ein Kind. Thutmosis III. ließ nach ihrem Tode ihre Bauwerke zerstören, um den Namen und das Andenken an seine ungeliebte Tante auszulöschen. Heute wird die Anlage seit vielen Jahren von polnischen Archäologen restauriert, wir kommen in vieles nicht hinein. Der Rest aber ist sehr schön renoviert. Oben auf dem Bergmassiv sehen wir Touristen auf Eseln reiten, die wohl so ins Tal der Könige hinüber wandern. Etwas unterhalb der Wanderroute ist eine archäologische Delegation am Ausgraben. Sie haben sich mit Wällen gegen unbefugte Blicke geschützt.

Wir fahren ins Tal der Könige. In die Kalksteintafelberge trieben die Pharaonen bis zu 200 m lange und 100 m tiefe Stollen hinein. Der Grundplan der Felsengräber ist fast überall gleich:
3 hintereinander liegende Korridore mit Nebenraum am ersten, mit Nischen für das Totengerät am zweiten und dritten Korridor - Vorhalle - Sargraum mit Vertiefung für den Sarg - Nebenräume für die meist kostbaren Beigaben. Die Wände sind dekoriert mit Sprüchen, Beschwörungen und Bildern aus den Totenbüchern, die unbedingt notwendigen Hinweise und Regeln, die man auf dem Weg in Jenseits zum Überwinden der Gefahren benötigte. Alle Könige der 18. bis 20. Dynastie (1550 - 1070 v. Chr.) ließen sich hier bestatten. Ausnahme ist der ketzerische Echnaton, der sich vom alten Glauben abwandte und Aton als alleinigen Gott einsetzte. Er verlegte seine Residenz von Theben nach Achet-Aton. Unter seinem Nachfolger Tut-ank-Amun wird die Hauptstadt Achet-Aton (heute Amarna) wieder aufgegeben, zugleich auch der Gott Aton.

Hier werden wir 3 Gräber besichtigen und das Grab von Tut-ank-Amun. Schon während der Regierungszeit Ramses III (1184 v. Chr.) verfiel die Macht immer mehr und die Grabschändungen und Grabräuber nahmen zu. Es heißt, daß in Theben West die reichsten Leute von Luxor wohnen, die Nachkommen der Grabräuber. 62 Grabstätten hat man bisher gefunden. Das letzte (KV62) wurde 1922 von Howard Carter entdeckt und ist das berühmte Grab von Tut-ank-Amun. Daheim hören wir von weiteren Ausgrabungen, man hat KV63 entdeckt.

Viele Busse haben auch heute wieder Touristen ins Tal gebracht. Und doch ist es in den Gräbern, die wir am Ende des Tales besuchen, gar nicht so voll wie erwartet. Wir besuchen die Gräber KV47 Pharao Siptah (19. Dynastie) ausgegraben 1905; KV14 Pharao Setnakht (19./20. Dynastie) offen seit dem Altertum und KV 15 Setus II. Sicherlich sind diese 3 Gräber nicht gerade die schönsten, wie wir von den gekauften Postkarten sehen, aber wir sind trotzdem überwältigt von den Reliefs und farbigen Zeichnungen auf den Wänden, die bis weit in den Felsen hineingehen bis zur Grabkammer selbst. In einem Grab treffen wir auf Arbeiter, die unter die Platten, die hohl klingen, Gips spritzen und so versuchen, den Verfall der Schönheiten aufzuhalten.


Das Grab von Tut-ank-Amun, das pro Tag nur 300 Personen besuchen dürfen, ist klein, aber die Grabkammer, in der auch noch die Mumie liegt, ist mit seinen gut erhaltenen Fresken ein großes Erlebnis. Man sieht die Beisetzung des Königs und den Sarg auf einem Schlitten; kann die Zeremonie der Mundöffnung betrachten (damit die Seele dem Körper entfliehen kann), und wir sehen den verstorbenen König mit seinem Schatten, der Seele (Ka) neben den Göttern. Viele Paviane auf einer weiteren Wand schauen zu.

Der Bus bringt uns in Qurna zu einem Alabaster Geschäft Al Mena Home. Man zeigt uns, wie Alabaster geschliffen wird und führt uns dann in den Verkaufsraum. Wir finden eine braune Pyramide, die uns gut gefällt, die aber leider ihre Spitze verloren hat. Da man mit dem Preis nicht recht heruntergeht, und wir das Stück eigentlich ohne die Spitze nicht wollen, fällt es uns nicht schwer, zu verzichten.

Während der Rückfahrt zeigt uns Muhamed den deutschen Archäologen Dr. Jan Assmann, den er gut kennt, zu verehren scheint und der mit seiner ägyptischen Frau in Kairo lebt. Wir sehen ihn mitten unter seinen Arbeitern in ägyptischer Bekleidung.

Wir treten die Rückfahrt an zur östlichen Nilseite und zu unserem Schiff. Zum letzten Mal gibt es ein leckeres Mittagessen. Wir besorgen am Kai noch einmal einen Parfum-Flakon und beginnen mit dem Kofferpacken. Nach einer kurzen, sonnigen Rast an Deck treffen wir uns um 16:45 Uhr zu einer Fragestunde mit Dr. R.D. im Salon, an den sich eine kurze Abschiedsrunde von Jürgen anschließt. Er überreicht unseren 2 Muhameds das gesammelte Geld und gibt die Termine für den Abreisetag bekannt.

Um 18:30 Uhr sind wir zu einer deutschen Licht- und Tonschau in Karnak. Allzu große Besinnung kann wegen der vielen Menschen nicht aufkommen. An 4 Stationen bleiben wir stehen: hören und sehen. Überwältigend ist es vor allem in der großen Säulenhalle, die ich noch einmal sehr genieße. Am heiligen See sitzen wir auf einer Tribüne und erleben die komplette Anlage beleuchtet und kommentiert. Die geschulten Schauspielerstimmen bringen uns die einzelnen Dynastien, die hier über Jahrtausende gebaut haben, nahe. Ich fand es vor allem gut, noch einmal diese gewaltige Tempelanlage von Karnak erleben zu können.

Um ½ 9 Uhr beim Abendessen finden wir zu unserer Überraschung unseren Tisch besetzt und suchen uns geschwind einen anderen, um wenigstens am letzten Abend noch einmal in unserer Runde zu acht zusammen sitzen zu können. Erst sind wir nur zu sechst, Fischers kommen zum Dessert dazu. Lang wird der Abend nicht, wir müssen wieder früh aufstehen.


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